Ich war unterwegs … in Alfeld, einer Kleinstadt in Niedersachsen zwischen Hannover und Göttingen. Architektur-Affine werden bei dem Namen hellhörig, steht in Alfeld doch mit den Fagus-Werken ein Walter-Gropius-Bau. In den Fabrikgebäuden, die seit 2011 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen, werden auch heute noch wie vor 100 Jahren Schuhleisten hergestellt.
Ein beeindruckendes Bauwerk, das den Fabrikarbeitern auch schon zu damaliger Zeit ungewöhnlich viel Licht und Luft an ihrem Arbeitsplatz bescherte. Auch dieses erste Gebäude des berühmten Bauhaus- Architekten zeichnete sich schon durch prägende Details wie gläserne Vorhangfassaden und die sogenannte „offene Ecke“ aus. Bei einer Führung durch die heiligen Hallen kann man nicht nur die Modellwerkstatt besuchen, sondern bekommt auch einen Einblick in die Chefetage und die Verwaltung.
Auch ein Besuch im angrenzenden Museum im alten Lagerhaus lohnt sich, wird hier doch eindrucksvoll die Geschichte der (Schuhleisten)technik präsentiert sowie ein Überblick über die Entwicklung der Schuhmode gegeben mit Ausstellungsstücken von Angela Merkel über Claudia Schiffer bis hin zu Til Schweiger.
Doch auch ein Rundgang durch die Stadt Alfeld ist nett: Neben vielen Fachwerkhäusern gibt es einen schönen Marktplatz mit renoviertem Rathaus aus der Zeit der Weserrenaissance. Die alte Lateinschule aus dem frühen 17. Jahrhundert beeindruckt mit Schnitztafeln, die Bildungsinhalte aus der Zeit des Späthumanismus aufzeigen. Heute ist das Gebäude aus der Zeit der Renaissance Stadtmuseum.
Nebenan kann man einen Blick in das kleine Tiermuseum (mit vielen exotischen ausgestopften Tieren) werfen, das aufgrund der tragenden Rolle Alfelds im Tiergeschäft entstanden ist. In der Leinestadt waren im letzten Jahrhundert zwei große Tierhandelsunternehmen ansässig – die Firma Ruhe galt in den 1920er Jahren als größte Tierhandlung der Welt.







0 Kommentare