Ich war unterwegs … zum zweiten Mal auf der Via Regia. Das erste Mal war 2016 gewesen; jetzt lief ich den Weg, da ich einfach mal frischen Wind um die Ohren brauchte, eine Strecke, die mich nicht überraschte und ein paar einfache, aber funktionale Unterkünfte am Weg. Hat geklappt …
Die Via Regia (oder der Ökumenische Pilgerweg) verläuft auf mehr als 400 Kilometern in Ost-West-Richtung quer durch Deutschland von Görlitz nach Vacha. Dieses Mal lief ich jedoch nur vier Tage von Görlitz nach Königsbrück. Und das bei winterlichen Temperaturen, nur wenigen Sonnenstunden, Wind und Regen. Dennoch eine lohnende Tour, denn die netten Herbergseltern machten alles wieder wett.
Los ging’s in „Görliwood“ Görlitz, das ich sowohl von meiner ersten Tour auf diesem Weg als auch vom Pilgern durch Tschechien kannte. Ich besuchte noch mal das Heilige Grab und lief rüber nach Polen – dort, wo der Pilgerweg offiziell beginnt.
Am nächsten Tag ging’s über das idyllische Ebersbach im Schöpstal zum höchsten Punkt des Ökumenischen Pilgerwegs, dem 400 Meter hohen Hochstein mit markanten Felsen. Absolut lohnenswert war der Blick vom Aussichtsturm über die Umgebung bis hin zum Riesen- und Isergebirge.
Auch Arnsdorf kannte ich schon, hatte ich doch während meiner ersten Pilgertour in der alten Scheune mit Landkino übernachtet. Meine heutige Unterkunft lag in Buchholz in der Alten Schule, wo mich die Herbergseltern rührend umsorgten.
Der nächste Tag führte mich nach Weißenberg, wo mit der „Alten Pfefferküchlerei“ das älteste technische Museum Europas liegt – für einen Besuch war es leider noch zu früh. Dafür wartete die Gröditzer Skala auf mich mit lauschigen Wegen am Ufer des Löbauer Wassers entlang. Nächster Höhepunkt war Wurschen mit schöner Schlossanlage, dann Drehsa mit ehemaligem Wasserturm. Über ein paar Dörfer läuft man dann nach Bautzen ein; auch diese Stadt eine alte Bekannte; bei abendlicher Beleuchtung jedoch noch mal ganz anders.
Höhepunkt des nächsten Tages war das Milleniumsdenkmal mit den beiden großen Statuen der griechischen Missionare Cyrill und Methodius; ein Symbol des Dankes für das Geschenk des christlichen Glaubens. Der Tag bestand überwiegend aus Asphaltkilometern; daher wusste ich es umso mehr zu schätzen, dass ich in der Pilgeroase in Crostwitz nett empfangen und bewirtet wurde sowie mich im Kloster St. Marienstern leckeren Klosterbrötchen versorgen konnte.
Kamenz, die Lessingstadt, bot nicht nur eine wunderbare Unterkunft bei einer Pilgerin sondern mit dem Hutberg auch etwas Abwechslung von Straßen und Asphalt.
Die letzte Etappe nach Königsbrück beinhaltete eine sehr willkommene Ruhepause in der Herberge in Schwosdorf im Wal- und Wüsteberghaus – danke, dass das möglcih war! Über Reichenau gelangt man dann in die Kamelienstadt Königsbrück, die an Infrastruktur keine Wünsche offen lässt. Hier hätte ich im Armenhaus in Stenz übernachten können, nahm aber ob der winterlichen Temperaturen und der minimalistischen Ausstattung des Häuschens (Strohlager, Plumpsklo) doch Quartier in der komfortablen Herberge an der Kirche.
Eine gelungene Pilgertour „mal so zwischendurch“, die dank der guten Infrastruktur sogar im Winter von Herberge zu Herberge möglich ist. Dank an alle Beteiligten!

















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